Fava, das Stauseeholz

Wie viel Holzexperte steckt in Ihnen? Wir erklären Ihnen, warum Sie sich das bei uns wenig bekannte Fava oder Stauseeholz unbedingt merken sollten. Fava, wird auch als Stauseeholz bezeichnet. Dabei handelt es sich um Bäume wie Purple Heart, Andira, Basralocus oder Ipé, die seit Jahrzehnten in einem Stausee stehen. Konserviert durch fehlenden Luftkontakt werden sie heute mit speziellem Gerät beispielsweise im südamerikanischen Blommesteinsee geerntet. Ähnliche Stauseen, in denen Wälder zum Zeitpunkt der Flutung einfach stehen gelassen wurden, gibt es weltweit.

Wie sieht das Holz aus und wie lässt es sich verarbeiten?
Typisch für Fava sind seine ausdrucksstarke Maserung und ein warmer Farbton. Das Holz zeigt gelegentlich ölartige Abschnitte, die sich bereits nach wenigen Tagen im Außenbereich der übrigen Farbe angleichen. Seine Herkunft und die Jahrzehnte unter Wasser haben die Widerstandskraft nochmal gestärkt, somit ist es widerstandsfähig gegen Pilz- und Insektenbefall. Nach kurzer Bewitterung ist es homogen in der Farbe und extrem dauerhaft. Also bestens als Terrassenholz geeignet. Die Dielen sind besonders gut zu verarbeiten. Vorbohren ist, wie bei allen Harthölzern, Pflicht.

Eine Erfindung der Niederländer: Fava, das Stauseeholz

Bis ins Jahr 1975 zählt der Ort, an den wir Sie jetzt entführen, zu den Niederlanden. Suriname. Suriname liegt im Norden des südamerikanischen Kontinents. In den 1960er Jahren stauten die Niederländer den Suriname-River zum Blommesteinsee auf. Heute ist er einer der größten Stauseen der Erde. Treffenderweise stammt sein Name von einem Wasserbauingenieur: Professor Johan van Blommestein. Im Volksmund heißt der riesige See vor der 54 Meter hohen Staumauer auch Brokopondomeer oder Brokopondo-Stausee.
Zweck des Stausees, von dem hier nur am Rande die Rede ist, war die Energiegewinnung für die Aluminiumproduktion. Mit knapp 1.600 Quadratkilometern passt der Bodensee rund dreimal hinein.
Der Regenwald blieb stehen und wurde geflutet. Heute würde man das wahrscheinlich anders händeln. Dieses Vorgehen schaffte eine besondere Situation. Fast alle Bäume sind unter den Wassermassen des Stausees längst abgestorben. So dürfen auch Gewächse gerodet werden, die sonst unter Schutz stehen. Neben anderen ernten die Arbeiter im See unter erschwerten Bedingungen Purple Heart, Andira, Basralocus oder Ipé.

Fava, das Stauseeholz: ökologisch wertvoll

Die Männer arbeiten unter Wasser, wo sie ab anderthalb Metern Tiefe kaum noch die Hand vor Augen sehen. Gesägt wird das Holz mit einer pneumatischen Säge, die das Arbeiten auch unter der Wasseroberfläche ermöglicht.
Das Holz gilt als ökologisch wertvoll. Zum einen, weil für jeden abgestorbenen Baum aus dem Stausee einer an Land weniger gefällt wird. Zum anderen handelt es sich um besonders robuste und widerstandsfähige Hölzer, die da seit 60 Jahrzehnten im Wasser stehen. Die abgestorbenen, im Wasser stehenden Baumstämme sind durch den fehlenden Kontakt zur Luft gut konserviert. Da sie unter Wasser nicht nachwachsen wird auch diese Quelle trotz der immensen Größe des Stausees irgendwann versiegen.

Stauseen und Holzvorkommen ein weltweites Phänomen

Geschichten und Orte wie den Blommesteinsee gibt es auf der ganzen Welt. Stauseen und Holzvorkommen sind also ein weltweites Phänomen. Insgesamt soll es laut Experten rund 45.000 Stauseen geben. Selbstredend gibt es mehr Stausee, gemeint sind solche mit einer Regeltiefe von über 15 Metern. Die darin lagernden Holzvorkommen schätzen Experten auf rund 500 Mio. Kubikmeter Holz, ein erheblicher Teil dieses Stauseeholzes kann als Edelholz gelten.

Zum Vergleich: Holzeinschlag in Deutschland
Zum Vergleich wurden laut Statistischem Bundesamt in Deutschland 2008 bis 2017 durchschnittlich 54 Millionen Kubikmeter Holz pro Jahr eingeschlagen.
Das Jahr 2018 ist mit rund 64 Millionen Kubikmeter ein Ausreißer. Etwa 80 % des Holzeinschlags entfielen auf Nadelholz wie Fichte, Tanne, Douglasie, Kiefer und Lärche. 9,8 Millionen Kubikmeter – dies entspricht 15 % des gesamten Holzeinschlags – wurden 2018 als Energieholz genutzt. Unsere Holzprodukte finden Sie hier.