Frühholz wird unter den Förstern, Biologen und Tischlern auch als Weitholz bezeichnet. Es ist das Holz, das nach der Winterpause frisch nachwächst. Es bildet weite Gefäße aus, damit der Wassertransport in der nährstoffintensiven Wachstumsphase des Baumes gewährleistet ist. In der Baumscheibe sind die Bereiche des Frühholzes als hellere Bereiche außen zu erkennen. Im Herbst reduzieren sich Wachstum und die Saftzufuhr. Damit wird das Holz enger, gleichzeitig auch härter. Die Zellen sind in diesen Bereichen dünnwandiger. Bei Nadelhölzern ist das Frühholz deutlicher ausgeprägt als bei Laubbäumen. Es zeichnet sich neben den größeren Zellen auch durch eine niedrigere Rohdichte aus.

Die Jahresringe und das Frühholz

Die Jahresringe und das Frühholz: Jahresringe entstehen nur in Regionen, in denen das Wachstum durch klimatische Bedingungen wechselt. Bei uns sind das die Jahreszeiten mit ihren wachstumsintensiven Phasen und der Ruhephase im Winter. Dieser Wechsel führt zu einer vorübergehenden Ruhe der Teilungsaktivität des Kambiums. Neben dem Jahreszeitenklima gibt es in anderen Regionen wechselnde Gründe für die Ausprägung der Jahresringe. In den subtropischen und tropischen Regionen sind das vor allem die Trockenzeiten, in denen die Pflanze weniger wächst.

Die Entwicklungsphasen in einer Vegetationsperiode
Das Frühholz ist eine Entwicklungsphase, die sich in einem Jahresring wiederspiegelt. Nach der Ruhephase, die bei uns im Winter liegt, folgt die Mobilisierungsphase. In dieser Zeit nutzt der Baum die Nährstoffe, die er vor der Ruhephase angelegt hat. Es folgt die Wachstumsphase, in der das Frühholz entsteht.
Dabei entsteht eine hellere Zuwachszone. Das Material besteht aus ziemlich lockerem Gewebe. So sichert der Baum den schnellen Transport von Wasser und Mineralien von der Wurzel in die Krone für den Blattaustrieb und die Blütenbildung.

Die Zellen im Frühholz sind dünnwandig, großlumig und hell. Dieses weichere Holz wird erst in der folgenden Depositionsphase durch festeres Holz umschlossen. Dabei entstehen die dickwandigen, kleinlumigen Holzzellen, die für deutlich mehr Stabilität und Dichte des Holzes sorgen. Dieses Spätholz ist deutlich dunkler als das Frühholz. Zusammen bilden sie einen Jahresring. Der Grund für die meist dunklere Farbe des Spätholzes liegt im höheren Ligninanteil in den Zellwänden.

Was steckt dahinter oder besser dazwischen?
Wer diese Prozesse zwischen Frühholz, Spätholz und den Jahresringen verstehen will, dem hilft ein Blick hinter die Rinde. Denn dort spielt sich der wesentliche Prozess des Baumwachstums ab. Das ist auch der Grund, weshalb die Rinde eines lebenden Baumes nicht beschädigt werden sollten.

Die Baumscheibe, also der Querschnitt durch den Stamm lässt sich in drei Schichten unterteilen:

1. Die Rinde. Sie liegt ganz außen und umschließt den kompletten Stamm. Tut sie es nicht, ist das Überleben des Baumes gefährdet.
2. Das Kambium. Diese Schicht liegt direkt unter der Rinde. Es ist sehr dünn. Dort findet der Wachstumsprozess im Wesentlichen statt.
3. Das Holz. Es bildet den gesamten inneren Bereich der Baumscheibe und ist durch helle und dunklere Wechsel unterschieden. Das sind die Baumringe.

Das Kambium ist der Ort, der für das Wachstum der Pflanze entscheidend ist. Mit nur einer Zellschicht ist es extrem dünn. Mittels Zellteilung bildet der Baum nach außen die Rinde und nach innen das Holz. Kleinere Verletzungen des Kambiums wachsen wieder zu. Sie repariert die Natur aus eigener Kraft, größere Schäden können das Absterben der Pflanze bedeuten.

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