Bläue – wenn Holz eine blaue Verfärbung aufweist

Von Bläue sprechen die Experten, wenn das Holz eine blaue Verfärbung aufweist. Diese Holzverfärbung kann bei verschiednen Holzarten ins Grau und Schwarz tendieren. Wir kennen rund 100 verschiedene Pilzarten, die vornehmlich Nadelholz grau¬schwarz oder bläulich verfärben.
Die gute Nachricht im Zusammenhang mit der Bläue ist die, dass das Holz dabei weder an Stabilität noch an anderer Belastbarkeit verliert. Bläuepilze können sich nur von den Inhaltsstoffen des Splintholzes ernähren. Vor allem nutzen sie die nährstoffhaltigen Parenchymzellen. Sie verwerten weder das Lignin noch die Cellulose, deshalb führt der Befall durch Bläue nicht zu ernsthaften statischen Problemen.
Da Holz aber immer auch optisch bewertet wird, kann es sich um einen optischen Mangel handeln, der die Fassade, die Terrasse oder jede andere Holzkonstruktion weniger schön erscheinen lässt. Aber Vorsicht. Es kann auch eine Aufwertung sein. Zwar hat das Phänomen seine Ursache in Pilzen, es handelt sich dabei aber nicht um eine Holzfäule. Da die Bläuepilze sich lediglich von Zellinhaltsstoffen wie Zucker, Stärke und Eiweiß ernähren. Die Holzsubstanz selbst greifen diese hungriger Lebewesen nicht an.
Ganz unbeachtet sollten Sie die Bläue dennoch nicht gewähren lassen, denn sie kann der erste Schritt hin zu einer einsetzenden Holzfäule sein, die dann auch Auswirkungen auf Stabilität und Statik der Konstruktion hat. Also empfehlen wir die Behandlung mit einem Fungizid. Unter den Fungiziden, also den Mitteln gegen Pilzbefall, haben N-Trihalomethylthio-Verbindungen wie Fluorfolpet, Dichlofluanid, Tolylfluanid und Iodocarb sowie Carbendazim die beste Wirkung.

Drei Sorten von Bläue

Die primäre Bläue: Der erste Befall dieser Art findet sich im Stammholz. Das ist meist dann der Fall, wenn der Baum frisch geschlagen im Wald oder im Lager liegt und der Pilz von der Hirn- oder Mantelfläche aus in stehende oder liegende Stämme eindringt.
Schnittholzbläue oder sekundäre Bläue: Sie stellt sich erst nach dem Einschneiden des Holzes ein. Entwertet es aber gleichermaßen.
Das dritte Phänomen dieser Art ist die so genannte Anstrichbläue. Sie ist zu beobachten, wenn getrocknetes oder verarbeitetes Holz wieder Feuchtigkeit aufnimmt. Oft passiert dies nach Schäden der Oberflächenbeschichtung, aber auch auf unbeschichtetem Holz.
Immer dringt Wasser in das Holz und immer zieht es Pilze nach sich, die zu der blauen, grauen oder schwarzen Verfärbung des Materials führen. Deshalb stimmt auch die Beobachtung, dass sich bereits getrocknetes Holz immer von Bohrstellen oder Leimfugen aus verfärbt. Weil die Feuchtigkeit an diese Stellen zuerst in das Holz eindringt.

Schutz vor Bläue

Bei maßhaltigen Bauteilen aus Holz, wie etwa Fensterrahmen oder Türen raten wir vor einer filmbildenden Beschichtung zunächst zu einer Behandlung mit einem Bläueschutzmittel.

Gewollte Bläue oder was Architekten lieben

Eins noch: Nicht immer ist das Ergebnis dieser winzigen Pilze ein Ärgernis. Denn in vielen unseren Beiträgen und Baudokumentationen finden Sie Holzfassaden oder Terrassendecks, die gewollt vergrauen. Das ist der natürliche Prozess, der auf die Montage von bewitterten und der Sonne ausgesetzten Decks und Fassaden folgt. Wir sprechen vom edlen Vergrauen. Sonnendecks, Terrassen, Stege, aber auch Holzfassaden werden so auf natürliche Weise mit diesem silber-grauen Finish überzogen. Dahinter steckt kein anderer Prozess, als hinter der Bläue mit seinen natürlichen Helfern.
Architekten nutzen das durch die Verwitterung entstehende Farbspiel an unbehandelten Holzfassaden. Gleichzeitig verzichten sie so auf nicht beständige Farbbeschichtungen auf Holz und gewinnen eine unverwechselbare Fassadenansicht. Betrachten Sie das Ergebnis einfach als vielfältiges farbliches Klangbild.