Hart, härter, Bongossi

Bongossi zählt zu den Harthölzern, von denen Experten schwärmen, wenn es um die Widerstandskraft natürlicher Baumaterialien geht. Wenn Sie Bongossi dem Namen nach kennen, werden Sie bei »Lophira alata« wahrscheinlich passen, oder kennen Sie „Bang“ oder „Bakoundou“, in Ghana „Kakou“, an der Elfenbeinküste „Esore“, in Nigeria „Aba“, „Eba“ oder „Bongossi“, in Sierra Leone „Endwi“ genannt, einige dieser Namen sind auch Handelsnamen für das Holz: Red Ironwood ist der gebräuchlichste Handelsname im englischsprachigen Raum, Azobé und Bongossi sind im deutschsprachigen Raum die wichtigsten Namen für dieses Holz.

Dauerhaftigkeit und Farbe von Bongossi

Wenn wir von der Dauerhaftigkeit dieses Hartholzes sprechen, müssen wir ins Detail gehen. Unterschiede gibt es dabei zwischen den drei Bereichen des Holzes, die in Splint, Vorverkernungszone und Kern unterschieden werden. Sie weisen deutlich unterschiedliche Resistenzen auf.
Der schmale Splint ist gerade mal drei Zentimeter breit. Er reicht von einem hell rötlichen Braun bis ins Grau. Abgegrenzt wird er von der rosabraunen Vorverkernungszone zum rotbraunen bis violetten Kernholz. Der Querschnitt ist durch die enge, wellige Anordnung der Parenchymbändchen gekennzeichnet. Wechseldrehwuchs ist üblicherweise vorhanden. Das Holz besitzt nach der Trocknung keinen starken Eigengeruch. Die gehandelten Stämme reichen etwa von einem halben Meter bis zu üppigen 1,5 Metern Durchmesser.

Extrem dicht und extrem schwer

Wenn Sie auf der Suche nasch einem schweren und belastbaren Holz sind, ist Bongossi die erste Wahl. Belastbarkeit bedeutet in diesem Fall aber ein besonderes Gewicht. Bis zu 1150 Kilogramm pro Kubikmeter. Wohlgemerkt in getrocknetem Zustand bei 12-15 Prozent Restfeuchte. Diesen Wert erreichen andere Hölzer nicht einmal in der Grünfeuchte.
Die Verarbeitung von Bongossi erfordert scharfe Werkzeuge und ein besonderes Augenmerk auf das Abstumpfen. Durch die hohe Festigkeit müssen Verschraubungen unbedingt vorgebohrt werden.
Wie auch bei anderen Harthölzern kann schlecht oder ungleich getrocknetes Ware bei unregelmäßigem Faserverlauf zum Verziehen und Einreißen der Kanten neigen.
Eine Verleimung ist beschränkt möglich, verlangt aber die Zurichtung der Leimflächen bei mindestens lufttrockenem Zustand und eine Beschränkung auf möglichst kleine Werkstücke.
Der Holztrocknung muss aufgrund der hohen Dichte eine besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden. Die Lufttrocknung verläuft sehr langsam; die technische Trocknung ist bei nicht zu hohen Temperaturen behutsam zu führen. Bei jeder Trocknung ist auf eine sichere und sorgfältige Stapelung zu achten, sonst verursacht der unregelmäßige Faserverlauf Spannungen und kann Qualitätsminderungen zu Folge haben.

Höchste Widerstandskraft

Bongossi alias Azobé bietet höchste Widerstandskraft gegen diverse Unbilden der Natur. Dazu zählen Pilze, Insektenbefall und bei diesem Holz sogar Feuer. Als überdurchschnittlich bewerten Experten auch die Haltbarkeit des Holzes gegen Säuren. Somit entspricht Bongossi oder Azobé den Dauerhaftigkeitsklassen 1-2 bzw. 3 nach DIN EN 350-2. Gegenüber marinen Holzzerstörern ist Bongossi oder Azobé gut widerstandsfähig in temperierten, aber nur mäßig resistent in tropischen Gewässern.

Nutzung und Einsatzbereiche von Bongossi

Seine hohe Widerstandskraft machen es zur ersten Wahl für hoch belastet Anlagen mit langen Lebenszyklen. Deshalb wird Bongossi oder Azobé seit Jahrhunderten für den konstruktiven Außen- und Wasserbau gleichermaßen genutzt. Für besonders stark beanspruchte Bauteile mit größerer Maßtoleranz ist Azobé geeignet im Hafenbau, für Brücken, Schwimmstege, für den Bau von Kühltürmen, Kläranlagen, sowie beim Bau von Lärm- und Sichtschutzwänden. Außerdem dient es für die Konstruktion und den Einsatz von schweren Geräten mit hohen Anforderungen an Druck- und Biegefestigkeit, wie für Fußböden in Industrieanlagen.